Marc Stratmann spricht als neuer Vorsitzender des VfR Horst von Jugend-Kooperationen mit Kiebitzreihe und anderen Vereinen
Von der C-Jugend an hat Marc Stratmann (43) alle Nachwuchsmannschaften des VfR Horst durchlaufen und anschließend in den – einst noch gemeldeten – vier verschiedenen Männermannschaften gespielt. Nur in der Altliga war er bisher noch nicht aktiv. „Mal sehen, ob ich eine Wildcard bekomme“, sagt er nicht ganz ernst gemeint, denn eine Knieverletzung hat ihn eigentlich dazu gezwungen die Buffer an den Nagel zu hängen.
31 Jahre ist Stratmann nun schon im Verein. Jetzt lernt er ganz andere Seiten des Klublebens kennen. Er ist seit zwei Wochen dessen neuer Vorsitzender, nachdem das Amt ein Jahr vakant geblieben war. Als sein Vorgänger Johannes Heinzmann im Februar 2013 nicht erneut antrat, hatte sich kein Kandidat gefunden, der diese Aufgabe übernehmen wollte. So hatten die stellvertretenden Vorsitzenden Frank Karstens, Klaus Borkowski und Bernd Rienau sich diese geteilt. „Die haben einen super Job gemacht“, urteilt Stratmann, der froh ist, dass dieses Trio weiterhin zum Vorstand gehört. Alle drei hätten ihm bereits im vergangenen Jahr die Möglichkeit gegeben, überall reinzuschnuppern. „Es war sehr angenehm, dass ich den Verein näher kennen lernen durfte“, sagt er. Vieles war ihm in den vergangenen 31 Jahren dann doch verborgen geblieben.
Andererseits hat Stratmann die Verantwortung zu einem vergleichsweise angenehmen Zeitpunkt übernommen. Die „schwierige Zeit“ der Nach-Melzer-Ära ist überwunden. Die Zukunft ist bereitet: Die neue Platzanlage am Heisterender Weg steht. Das Vereinsheim ist im Bau; zu Beginn der Horster Woche soll am Donnerstag, 26. Juni, die Einweihung gefeiert werden. „Die Voraussetzungen sind von der Gemeinde aus optimal geschaffen worden“, so Stratmann. Die Organisation des Umzugs von der Jahnstraße auf die neue Anlage ist nun die erste große Aufgabe für den frischgebackenen Vereinschef.
Auf der Baustelle, auf der in der Vergangenheit Unbekannte randaliert haben, ist Stratmann schon vor seiner Wahl tätig gewesen – in beruflicher Funktion als Geschäftsführer seiner Firma WSD Sicherheits-Service. Die baut unter anderem Alarmanlagen ein und ist im Bereich des Werkschutzes tätig. Als der VfR noch in der Schleswig-Holstein-Liga gespielt hat, waren bei Heimspielen auch ständig zwei Mitarbeiter des WSD als Ordner vor Ort. Heute ist dies in der Verbandsliga nur bei sogenannten Risikospielen der Fall – und bei den Handballern der HSG Horst/Kiebitzreihe. Dies aus örtlicher Verbundenheit, denn eigentlich habe man sich von Ordnerdiensten bei Veranstaltungen verabschiedet. Viel mehr erzählt der verheiratete zweifache Familienvater aus seinem beruflichen Umfeld nicht. „Sicherheit ist immer auch mit absoluter Diskretion verbunden“, heißt es dazu auf der Internetpräsenz der Firma.
Über sein neues Ehrenamt spricht Stratmann dagegen gerne. Seine beiden Kinder, sechs und sieben Jahre alt, treten bereits beim VfR gegen den Ball. Und überhaupt die Nachwuchsarbeit. „Für mich ist ein wichtiger Punkt, dass jeder Jugendliche in Horst Fußball spielen kann.“ Soll heißen: Mindestens eine Mannschaft pro Jahrgang ist der Wunsch, dies auch gern in Kooperationen mit anderen Vereinen, wie derzeit bei der F-Jugend mit Rot-Weiß Kiebitzreihe. Da laut Studie des Deutschen Fußball-Bundes bis zum Jahr 2020 die Vereine rund 30 Prozent ihrer jugendlichen Mitglieder verlieren, ist eine solche Zusammenarbeit über die Ortsgrenzen hinweg aus seiner Sicht unumgänglich.
Dass solche Bemühungen des gemeinsamen Wegs von VfR und RWK in der Vergangenheit nicht von Dauer waren, ficht ihn nicht an. Er strebe langfristige Lösungen an. „Wir müssen jetzt angreifen und dürfen das nicht verpennen. Man muss auch dann zusammenarbeiten, wenn keine Probleme da sind“, meint Stratmann. Aus der F-Jugend, die drei bunte Mannschaften stellt, wisse er: „Die finden das toll.“